Überschrift auf dem Bild: Dein Verstand ist ein nützlicher Arbeiter, aber ein miserabler Chef

Dein Verstand ist ein nützlicher Arbeiter, aber ein miserabler Chef.

Kennst du das? Du liegst nachts wach und wälzt endlos Gedanken hin und her. Du versinkst regelrecht in negativen Gedanken und drehst eine Grübelschleife nach der anderen. Wenn dein Verstand in dir der Chef ist, dann kann das sogar zu einer ernsthaften Bedrohung für deine psychische Gesundheit werden.

Warum es nicht ausreicht, das zu verstehen.

Wie ihr mit Sicherheit schon mitbekommen habt, habe ich meinem Denker einen Namen gegeben (ich nenne ihn liebevoll HORST). Das mache ich jedoch nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil das einer der größten Gamechanger meines bisherigen Lebens war.
Dem Verstand einen Namen zu geben ist ein einfacher, aber durchaus effektiver Trick um Distanz zwischen sich und seine Gedanken zu bekommen.

Bereits in meiner therapeutischen Ausbildung wurde mir beigebracht, dass das Beobachten der eigenen Gedanken ein wichtiges Tool ist, um psychischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen oder Ängste in den Griff zu bekommen. Das machte für mich alles Sinn und HORST sah das auch ein. Aber wirklich gelebt habe ich es nicht. Erst im Laufe der Jahre habe ich erfahren, wie viel Achtsamkeit das in meinem täglichen Leben erfordert. Mit HORST ist es wie mit den Mäusen, die sofort auf dem Tisch tanzen, kaum ist die Katze (mein wachsames, bewusstes Ich) aus dem Haus.

Was passiert, wenn mein Verstand der Chef ist?

Ich RE-AGIERE auf jeden Trigger, jammere, rege mich auf, kämpfe, lästere, verurteile und verstricke mich in all die hässlichen Gefühle wie Wut, Groll oder Selbstmitleid. Außerdem bin ich entweder traurig, weil HORST mir deprimierende Geschichten aus vergangenen Tagen erzählt oder ich bin ängstlich und angespannt, weil mir dieser kleine Scheißer zwischen meinen Ohren auf sehr kreative Weise meine grauenhafte Zukunft ausmalt. Voller Scheitern, Mangel und ernsthaften Bedrohungen.

Warum kriege ich meinen Verstand so schwer vom Chefsessel runter?

Eine Zeit lang habe ich versucht HORST mit allen Mitteln zu bekämpfen. Ich habe meine Kopfhörer auf volle Lautstärke hochgeregelt und versucht HORST mit den sanften Klängen von Metal-Musik zu verscheuchen. Ich habe ihm gut zugeredet, ihn aus vollem Halse angeschrien und über einen professionell angeleiteten Exorzismus nachgedacht (kleiner Spaß ;-)), aber all das hat kein bisschen dazu beigetragen, dass HORST endlich Ruhe gibt oder zumindest einen Gang runter schaltet. Im Gegenteil. Je vehementer ich mich gegen ihn versucht habe zu wehren, desto lauter und penetranter wurde er.
Etwas älter und weiser habe ich schließlich kapituliert.
Ich habe nicht nur mit dem Kopf, sondern aus vollem Herzen verstanden, dass HORST und ich untrennbar sind. Ich habe mich seinem nervigen Gewäsch irgendwann hingegeben und dann erstaunt festgestellt, dass er nach und nach immer leiser und entspannter wurde. Probiere es selbst mal aus. Beobachte einmal unbeteiligt, was dein Verstand, dein Denker, HORST, völlig egal wie du ihn nennst, dir den ganzen Tag erzählt.
Ein pausenloses Gequatsche, 60.000 bis 70.000 Gedanken am Tag. Davon mindestens 80% die gleichen wie am Vortag und davon mindestens weitere 80% tendenziell negativ.
Darunter leidest nicht nur du selbst, sondern auch deine Mitmenschen, denn diese Gedanken erzeugen deine Gefühle und deine Gefühle steuern deine Handlungen.

Natürlich ist unser Verstand als Arbeiter auch von Nutzen. 

Er hilft uns bei der Steuererklärung, lässt uns Entscheidungen sachlich gegeneinander abwägen und ist in der Lage Wissen anzuhäufen. Wenn du aber nicht länger von ihm herumgeschubst werden möchtest, dann lerne und übe ihn für deine Zwecke zu gebrauchen und ihn ansonsten zu ignorieren.

Wie kann ich diesen miserablen Chef nun entthronen?

Stell dir deine Gedanken wie Blätter auf der Wasseroberfläche eines Flusses vor, die an dir vorbeiziehen. Du nimmst das Blatt zwar wahr, lässt es dann aber sofort weiterziehen, ohne daran festzuhalten. Kaum hast du einen Gedanken auf diese Weise losgelassen, folgt auch schon der nächste, während du still verweilst und das Ganze beobachtest.

Wie so oft, liegt auch hier der Schlüssel in der Übung und Wiederholung, die im Laufe der Zeit dadurch belohnt wird, dass du dich (endlich) wie der Chef im eigenen Oberstübchen fühlst. Bleib also dran und betrachte es wie ein mentales Fitnessstudio. ;-)

Wie ist es bei DIR? Gibt dein Verstand noch den miserablen Chef oder hast du ihn bereits zum nützlichen Arbeiter gemacht?

Alles Liebe,
Tatjana ♡

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