Fühlst du dich in deiner Beziehung gefangen und verzweifelt, weil dein Partner zu viel trinkt? Du bist nicht allein. Viele Frauen stehen vor denselben Herausforderungen, fühlen denselben Schmerz und die Unsicherheit. Doch es gibt Wege, wie du mit dieser schwierigen Situation umgehen kannst – für dich selbst und für eure Beziehung.
Dein Schmerz und deine Verzweiflung mit einem suchtkranken Partner
In einer Beziehung mit einem alkoholkranken Partner zu leben, kann tiefen Schmerz und Verzweiflung verursachen. Die Liebe, die du einst gefühlt hast, scheint unter den Folgen der Sucht zu ertrinken. Vielleicht fühlst du dich hilflos, bist wütend oder hast Schuldgefühle. Du fragst dich, ob du etwas falsch gemacht hast oder ob du mehr tun könntest, um deinen Partner zu unterstützen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Kampf gegen die Sucht deines Partners nicht allein auf deinen Schultern lastet.
Alkoholismus beeinflusst nicht nur den Betroffenen, sondern reißt auch das Umfeld in einen Strudel von Unsicherheit, Angst und Traurigkeit. Du merkst, wie sich dein Partner verändert hat, wie die gemeinsame Zeit mehr und mehr von Streit, Lügen oder Ausreden geprägt ist. Die schönen Momente werden immer seltener, während die belastenden Erfahrungen überhandnehmen. Vielleicht fragst du dich, ob diese Beziehung überhaupt noch eine Zukunft hat, oder ob eine Trennung der einzige Ausweg ist.
Die wichtigsten Anzeichen, dass dein Partner Alkoholiker ist
Es ist nicht immer leicht, eine Sucht zu erkennen, besonders wenn man mitten in der Situation steckt. Einige klare Anzeichen können dir jedoch helfen, die Situation besser zu verstehen:
1| Veränderung im Verhalten
Ein erstes Anzeichen dafür, dass dein Partner zu viel trinkt, ist, dass er sich zunehmend verändert. Er ist gereizter, zieht sich zurück oder hat Stimmungsschwankungen. Auch eure Sexualität kann sich verändert haben.
2| Verleugnung und Verstecken
Ein Klassiker unter den Anzeichen auf Alkoholismus ist, dass er leugnet ein Problem zu haben und versucht, den Alkoholkonsum vor dir und anderen zu verstecken. Sprichst du ihn darauf an, reagiert er mit teils heftiger Gegenwehr.
3| Häufiges Trinken
Das Fatale am Alkoholkonsum ist, dass die Meinungen, ab wann es zu viel ist, oft weit auseinander liegen. Alkohol ist allgegenwärtig und gehört in vielen Situationen selbstverständlich dazu. Trinkt dein Partner gewohnheitsmäßig Alkohol zu den Mahlzeiten? Nach dem Feierabend oder vielleicht sogar schon morgens?
4| Verantwortungslosigkeit
Verpflichtungen, sei es beruflich oder familiär, werden vernachlässigt oder nicht mehr ernst genommen. Vieles bleibt zunehmend an dir hängen und dein Partner wirkt zunehmend desinteressiert am Alltagsgeschehen und/oder an den Kindern.
5| Gesundheitsprobleme
Alkohol ist und bleibt ein Nervengift. Der übermäßige Alkoholkonsum führt zu gesundheitlichen Problemen, die dein Partner jedoch ignoriert oder von ihm heruntergespielt werden. Besorgte Äußerungen von dir werden sofort abgewehrt.
6| Vernachlässigung der Beziehung
Hier befinden wir uns in meinem Tätigkeitsfeld. Alkohol kann in einer Beziehung enormen Schaden anrichten. Die Sucht nach Alkohol ist wie eine Affäre, die immer größere Priorität hat. Wobei deine Bedürfnisse immer mehr in den Hintergrund rücken.
7| Abhängigkeit
Dein Partner kann nicht mehr ohne Alkohol funktionieren, und der Gedanke, darauf zu verzichten, löst bei ihm Stress und Angst aus. An diesem Punkt hat der Alkohol deinen Partner regelrecht vereinnahmt.
Warum ist dein Partner suchtkrank?
Alkoholismus ist eine komplexe Krankheit, die durch viele Faktoren beeinflusst wird. Es ist wichtig, die Gründe zu verstehen, warum dein Partner suchtkrank ist, ohne sich selbst die Schuld zu geben.
1| Psychische Erkrankungen
Depressionen, Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen können deinen Partner zur Flasche greifen lassen, um die Symptome zu lindern. Leider haben die wenigsten Menschen wirklich gelernt, wie sie mit ihren Gefühlen heilsam umgehen können.
2| Stress und Überforderung
Chronischer Stress, beruflicher Druck oder traumatische Erlebnisse können Auslöser für den übermäßigen Alkoholkonsum sein. Ständige Geldsorgen und/oder Ärger mit Kolleg:innen und Vorgesetzten können die Ursache sein, warum dein Partner Linderung im Alkohol sucht.
3| Genetische Veranlagung
Alkoholismus kann in Familien vererbt werden. Wenn es in der Familie deines Partners bereits Suchtprobleme gab, ist das Risiko höher.
4| Einfluss der Herkunftsfamilie
Nicht nur die genetische Veranlagung kann ein Grund sein, dass dein Partner trinkt. Die Herkunftsfamilie spielt eine entscheidende Rolle. Wenn dein Partner in einem Umfeld aufgewachsen ist, in dem Alkohol eine große Rolle gespielt hat, kann dies die Wahrscheinlichkeit einer Sucht erhöhen. Wenn ich im 1:1 Beziehungscoaching für Frauen mit einer Betroffenen spreche, deren Partner Alkoholiker ist, dauert es meist nicht lange, ehe ich auf ungelöste Verwicklungen mit den Angehörigen der Herkunftsfamilie stoße.
5| Flucht vor Emotionen
Unangenehme Gefühle sind im Grunde Antrieb für jede Form von Sucht. Egal ob stoffgebunden oder nicht stoffgebunden. Alkohol wird, wie viele andere Suchtmittel, oft als Mittel genutzt, um unangenehme Gefühle oder Erinnerungen zu verdrängen, sei es Wut, Trauer, Angst, Minderwertigkeitsgefühle, Schuld, Scham, Ohnmacht und vieles mehr.
6| Selbstwertprobleme
Ein geringes Selbstwertgefühl kann dazu führen, dass Alkohol als Bewältigungsstrategie eingesetzt wird, um sich besser zu fühlen oder in sozialen Situationen sicherer aufzutreten. Mangelnder Selbstwert ist nicht nur ein unangenehmes Gefühl der Minderwertigkeit, sondern kommt auch mit einer ganzen Reihe von destruktiven Gedanken daher, was deinen Partner zum Trinken veranlassen kann.
Was du wissen musst, wenn dein Partner Alkoholiker ist
Alkoholismus ist eine Krankheit, die nicht einfach durch Willenskraft überwunden werden kann. Dein Partner ist nicht schwach oder unfähig – er ist krank. Es ist wichtig, die Mechanismen der Sucht zu verstehen, um Mitgefühl für seinen Zustand aufzubringen und zu wissen, wie du ihn, aber auch dich selbst unterstützen kannst.
・Biochemische Veränderungen: Alkohol verändert die Chemie im Gehirn, was dazu führt, dass dein Partner eine immer stärkere Dosis benötigt, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Dies führt zu einem Teufelskreis der Abhängigkeit.
・Psychische Abhängigkeit: Vielleicht hat dein Partner den Glauben entwickelt, dass er ohne Alkohol nicht mehr in der Lage ist, bestimmte Situationen zu bewältigen. Der Gedanke, ohne Alkohol zu leben, kann in ihm Angst oder sogar Panik auslösen.
・Gesellschaftliche Stigmatisierung: Alkoholismus wird oft stigmatisiert, was es deinem Partner erschwert, sich Hilfe zu suchen. Die Angst vor Verurteilung oder Ausgrenzung hält viele Menschen davon ab, offen über ihre Sucht zu sprechen und Unterstützung zu suchen. Besonders, weil viele Menschen mit einem Alkoholiker Elend, Verwahrlosung oder sogar Obdachlosigkeit verbinden. Dabei mache ich in meinem Beziehungscoaching für Frauen immer wieder die Erfahrung, dass Alkoholismus sich in allen Gesellschaftsschichten findet und das sogar alarmierend häufig.
Was kannst du jetzt tun?
Es ist verständlich, dass du das Bedürfnis verspürst, deinem Partner zu helfen und eure Beziehung zu retten. Doch es ist genauso wichtig, auf dich selbst zu achten. Hier sind 7 Schritte, die dir helfen können, besser mit der Situation umzugehen und sowohl dich selbst als auch deinen Partner zu unterstützen:
1| Informiere dich über die Alkoholkrankheit
Angewandtes Wissen ist Macht. Je mehr du über Alkoholismus und seine Auswirkungen weißt, desto besser kannst du die Situation einschätzen und richtige Entscheidungen treffen. Für deinen Partner, deine Familie und für dich selbst.
2| Setze klare Grenzen
Kaum ein Blogbeitrag von mir für dich kommt ohne diesen wichtigen Punkt aus. Definiere, was du tolerieren kannst und was nicht. Grenzen zu setzen ist nicht nur wichtig für dein eigenes Wohlbefinden, sondern auch ein klares Signal an deinen Partner, dass es so nicht weitergehen kann.
3| Hole dir Unterstützung
Du musst das nicht allein durchstehen. Sprich mit einer vertrauenswürdigen Person, sei es ein Freund, ein Familienmitglied oder schließe dich einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholkranken an. Der Austausch mit anderen kann sehr entlastend und klärend wirken. Zudem kannst du auf diese Weise von den Erfahrungen anderer Betroffener profitieren, die bereits ähnliche Situationen überwunden haben.
Wenn du deine Beziehung zu deinem alkoholkranken Partner als eine Einladung des Lebens verstehst, unbewusste Themen in dir zu entdecken und zu heilen, so kannst du dich jederzeit gerne bei mir zu einem unverbindlichen und kostenlosen Telefonat melden, in dem wir gemeinsam schauen, ob und wie ich dir helfen kann. Suchterkrankte Partner und Beziehungskrisen kommen sehr häufig gemeinsam daher. Aus diesem Grund habe ich auf diesem Gebiet bereits viel Erfahrung.
4| Sorge gut für dich
Du bist wichtig! Dein Wohlbefinden hat Priorität, daher finde Aktivitäten, die dir gut tun, sei es Sport, Meditation oder Zeit in der Natur. Auch genug Schlaf und eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind Teil einer liebevollen Selbstfürsorge. Du brauchst Energie und Stärke, um mit der Situation umgehen zu können.
5| Ermutige deinen Partner, sich Hilfe zu suchen
Hier ist es sehr wichtig, dass du deinen Partner nicht zu sehr drängst und unter Druck setzt. Sei ehrlich und klar in deiner Kommunikation, aber auch einfühlsam. Ermutige deinen Partner, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch eine Therapie, Selbsthilfegruppen oder eine Entgiftung.
6| Kläre dich, ob eine Trennung nötig ist
Manchmal ist eine Trennung der einzige Weg, um dich und eventuell auch eure Kinder zu schützen. Überlege dir gut, welche Schritte nötig sind, um deine Sicherheit und dein Wohlergehen zu gewährleisten. An dieser Stelle möchte ich dir noch besonders ans Herz legen, wie wichtig es ist, dass du diese innere Klärung machst BEVOR du mit deinem Partner darüber sprichst. All zu oft erlebe ich bei Betroffenen, dass sie eine Trennung zwar androhen, um den Partner gewaltsam zu einer Bewegung zu bringen, ohne jedoch die innere Bereitschaft zu haben, den Drohungen auch klare Konsequenzen folgen zu lassen. Damit untergräbst du nicht nur deine Glaubwürdigkeit bei deinem Partner, sondern auch dir selbst gegenüber.
7| Bleib geduldig und realistisch
Der Weg zur Genesung ist lang und oft von Rückschlägen geprägt. Setze dir realistische Erwartungen und sei dir bewusst, dass der Heilungsprozess deines alkoholkranken Partners Zeit braucht. Spüre auf diesem Weg immer wieder in dich hinein, ob du noch die Kraft und den Willen aufbringen kannst und willst, deinem Partner auf diesem Weg zur Seite zu stehen.
Wo du Hilfe findest
Es gibt viele Organisationen und Fachleute, die sich auf das Thema Sucht spezialisiert haben und dir und deinem Partner weiterhelfen können:
・Anonyme Alkoholiker (AA): Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige.
・Suchtberatungsstellen: Professionelle Unterstützung und Beratung in deiner Nähe.
・Psychotherapeuten: Fachleute, die sowohl dich als auch deinen Partner durch Therapie unterstützen können. Wende dich hier in erster Instanz auch gerne an den Hausarzt deines Vertrauens.
・Al-Anon Familiengruppen: Spezielle Gruppen für Angehörige von Alkoholikern.
・Telefonseelsorge: Anonyme und kostenlose Beratung, die jederzeit verfügbar ist.
Dein erster Schritt in eine bessere Zukunft für dich und deine Beziehung
Es mag sich anfühlen, als ob die Last, die du trägst, unerträglich ist, aber du hast die Kraft dein Leben und deine Beziehung zu verändern. Du bist nicht allein, und es gibt Wege, wie du wieder mehr Kontrolle über dein Leben gewinnen kannst. Fang an, dich zu informieren, setze klare Grenzen und überlege dir, was für dich und deine Beziehung am besten ist. Gib dir selbst die Erlaubnis, den ersten Schritt zu tun. Wenn du Unterstützung brauchst, zögere nicht, sie zu suchen. Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt – und den kannst du jetzt gehen.
Mit diesem Beitrag möchte ich dir Mut machen, in dieser schweren Zeit für dich selbst einzustehen und die richtigen Entscheidungen für dein Leben zu treffen. Du verdienst es, glücklich zu sein und in einer liebevollen, gesunden Beziehung zu leben, ob mit oder ohne deinen Partner.
Es ist Zeit.
ZEIT, ANZUTRETEN!
Alles Liebe,
Tatjana ♡